Wolkenkuckucksheim

KOI enbloc Karlsruhe, Germany 2007

Die Arbeit hinterfragt die Bausituation und die Motivation der Bauherren und der Zukünftigen Bewohner. Warum ziehen die Menschen in so ein Hochhausareal ein, das dann im Einzelnen als Stadtvillen deklariert wird. Ein Villa ist etwas Gemütliches und gut zu bewohnen oder auch sehr exklusiv. Wird da nicht eine Umdeutung der Worte und Begriffe gemacht?

Ist es wirklich so schön wie es uns die Makler in ihren Annoncen weismachen wollen? Ist dies nicht vielmehr ein leicht begrüntes Wohnsilo? Wird hier nicht den neuen Bewohnern ein neues Ghetto offeriert, trotzdem mit allen Einkaufsmöglichkeiten und gut Verkehrs angebunden? Sind diese neuen Wohnungen, in denen die Menschen dicht aufeinander hocken werden, wirklich so erstrebenswert. Wird den Bewohnern nicht eine „natürliche Umgebung“ vorgegaukelt?
Mir viel auf, daß das bißchen Verbliebene an altem Baumbestand so herausgekehrt wird, als ob da ein ganzer Park wäre.
Die Annoncen gehen von einer ganz anderen Situation aus: Da es praktisch kein Grün mehr gibt, außer kleinen künstlichen Inselchen, schön eingemauert, gefaßt und ordentlich, wie Edelsteine, wird mit der Modernität der neuen Internet und Technik und Ähnlichem geworben.
Alles verpufft wie meine Wolken in der Luft. Die Wünsche und Gedanken schrauben sich empor.
Deshalb mache ich mit einigen exemplarischen Texten auf diese absurde Situation aufmerksam. Mit dieser Arbeit ziele ich auf eine veränderte Lebenssituation ab. Die Begriffe sind anders geworden. Ein Hochhaus wird zur Villa, 4 alte Bäume sind alter Baumbestand und ein Park wird erst in circa 10 Jahren angelegt. Trotzdem hoffe ich, daß durch diese meine Arbeit die Kommunikation und der Gedankenaustausch zwischen den verschiedenen Parteien in diesem Wohnblock und auch Stadtteil gefördert werden, und auch als kontroverse Diskussion verstanden.

Carlotta Brunetti

Material:
Glasfaservlies, Äste gebogen und blau angemalt
Größe : ab 2,80m breit bis 4m, Höhe ab 1,40m bis 1,80m