Mein Paradies mein Eigenes, die Kunst

M.A.I.S."Das Paradies im Bunker", Alexanderplatz, Berlin, Germany 2003

Material: 2 Ölfässer, Neonröhre, Foto, Spiegel, Leuchtkasten, Öl


In der Kunst schaffen wir eine Utopie, die uns Tröstliches verspricht, die die Verletzung der Welt aufnimmt und umwandeln kann. In der Kunst haben wir die Möglichkeit alle unsere Träume und Utopien dar zu stellen. Denn die Träume, denen wir nachts und manchmal auch am Tage begegnen, erzählen uns vieles über ein besseres Handeln. Ich meine damit nicht, dass wir uns in unseren Träumen verlieren sollen, wie ein Traumtänzer oder eine Person, die unter völligem Realitätsverlust leidet. Ich meine nicht jene glücklichen Irren, die sich durch ihre eigene persönliche sogenannte „Krankheit“ entziehen können oder müssen. Ich denke an ein bewusst gestaltetes und kreatives Leben, das jeder einzelne Mensch möglichst schöpferisch gestalten soll. Ich meine, ein jeder Mensch hat die Aufgabe zu zugreifen, aus seinen Träumen aktiv heraus zu handeln, besonders wachsam zu sein, gut zu beobachten und das Beobachtete zu verwerten, umzudeuten und im schwierigsten und unangenehmsten Fall, die Wunde zu benennen.

Selbst in einem unerträglichen Kriegs- oder Notzustand, selbst da wo es um das nackte Überleben geht, besteht eine Hoffnung für das eigene, verdiente Paradies. Denn jeder unserer Spezies Mensch ist mit dieser göttlichen Eigenschaft versehen-- ein wenig kreativ zu sein, ein Stückchen Paradies zu schaffen.

Eines scheint sicher: der Schmerz, der entsteht, wenn das Paradies verloren geht, macht uns erst in diesem Moment auf das Paradies aufmerksam. Jeder von uns verliert inzwischen sein eigenes Paradies. Der persönliche Verlust geht einher mit der Erkenntnis desselben, des Paradieses. Die Selbsterkenntnis hat uns Menschen vertrieben. Die Möglichkeit uns als Schöpfer zu sehen, hat uns vertrieben und treibt uns weiter

Du schaust in den Spiegel und erkennst dich selbst.

Carlotta Brunetti

© 2003